Restaurant-Empfehlungen für die südliche Toskana
Gut essen im Val di Chiana
"Locanda del Pozzo Antico" in Cortona
Cortona ist von La Rogaia aus in einer guten halben Stunde zu erreichen und eines unserer Lieblingsausflugsziele für einen Sonntag-Spätnachmittag. Nach der Passeggiata auf dem Corso und einem Aperitivo geht es dann ins "Ristorante dal Pozzo Antico" , in einem Stadtpalast aus dem 15. Jahrhundert gelegen. Küchenchefin Paola legt Wert auf die toskanische Tradition. Dementsprechend gibt es Spezialitäten wie die "Fagioli all'uccelletto", eine traditionelle Bohnensuppe, die mit denselben Kräutern, vor allem Salbei, gewürzt wird, mit dem die früher so beliebten Singvögelchen ("uccelletti") zubereitet wurden (die heute erfreulicherweise nicht mehr auf dem Speiseplan stehen). Die dicken toskanischen handgerollten Pici-Nudeln werden bei Paola mit Wildschwein-Ragú gereicht und die Tagliata (Rinderfilet) nur vom lokalen Chianina-Rind zubereitet.
Bei den Desserts findet sich der klassische Florentiner "Zuccotto", eine Art halbgefrorene Charlotte mit in Kaffee getränktem Löffelbiskuit, mit Schoko-Sahne gefüllt und dick mit dunklem Kakao bestäubt.
Im Sommer sitzt man im lauschigen Innenhof, im Winter gemütlich am offenen Kamin.
Locanda Al Pozzo Antico
Via Ghini, 14 - 52044 Cortona (AR)
Tel. +39.0575.62091
"La Vigna" in Piazze
In dem winzigen Örtchen Piazze zwischen Città della Pieve und San Casciano dei Bagni findet man bodenständige toskanische Küche im "Ristorante La Vigna" . Wer also einen Ausflug in die Thermen von San Casciano plant, sollte dieser urigen Wirtschaft vor den doch etwas überteuerten Restaurants des Kurorts den Vorzug geben.
Der Besuch dieses einfachen Restaurants ist ein bisschen wie eine Zeitreise in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, als es gegründet wurde. Schlichte Einrichtung, ein paar vergibte Bilder an den Wänden und der obligatorische Fernseher. Von der Terrasse geht der Blick über sorgsam gepflegte Geranienkästen über die Weinberge, die dem Restaurant den Namen gaben und für den vorzüglichen Hauswein aus Karaffen sorgen.
Die "Oma" steht in der Küche, der "Opa" bedient. Es gibt alles, was das Herz an bodenständiger toskanischer Küche begehrt: Bruschette und eingelegtes Gemüse, hausgemachte Ravioli, Mezzelune und Tagliatelle, Koteletts und Salsiccie vom Grill, und viel Pilze. Die sind nämlich die Sammel-Leidenschaft des "Opas", der sie auch selbst einlegt, ebenso wie die "Zucchini sott'olio" aus seinem Garten, die er mit Mentuccia, der wilden Minze, die in den Olivenhainen wächst, verfeinert.
Die Preise sind für toskanische Verhältnisse günstig: eine (wirklich leckere) Pizza für 5 Euro oder gegrillte Salsiccie für 6 Euro findet man sonst nicht so leicht.
Wer also ohne Damast-Servietten und ohne trendige Inneneinrichtung leben kann, ist hier genau richtig!
Ristorante La Vigna
Via Provinciale 123
53040-Piazze (SI)
T0578 244007
Dienstag Ruhetag
"La Torretta" in Chianciano
Neben dem einstmals mondänen, jetzt aber etwas bröckelnden Thermalbad Chianciano Terme liegt auf einer Hügelkuppe der alte Ort Chianciano. In einem Turm am Eingang in den mittelalterlichen Ort hat sich vor ein paar Jahren das Ristorante "La Torretta" angesiedelt.
Dort wird in einem sehr geschmackvollen und künstlerischen Ambiente eine sogenannte "Cucina moderna" serviert. Aber keine Angst, Sie bekommen keine Reagenzgläser mit Molekülen vorgesetzt. Schließlich sind wir immer noch in der Toskana, und das heißt für die Küche, das Gute, das in der Umgebung wächst, zu etwas noch Besserem zu verarbeiten. Der Schinken von der toskanischen Schweinerasse Cinta Senese wird mit raffiniert eingelegter Melone serviert. Auf den delikaten hausgemachten Kürbis-Ravioli findet sich eine Butter-Mohn-Sauce und Wirsing-Medaillons werden mit Trüffel aufgepeppt.
Man sitzt bei angenehmer Beleuchtung und Musik (der Inhaber ist Jazz-Liebhaber) unter deckenhohen Weinregalen, die auch ausgesuchte Spezialitäten beinhalten. Der Service ist ausgesprochen zuvorkommend. Das Ganze klingt jetzt nach eher gehobenem Preisniveau, ist es aber nicht, es gibt 6-Gänge Menüs bereits ab EUR 50 und auch à la carte sind die Preise im Rahmen.
La Torretta Chianciano
Viale Dante Alighieri 2
53042 Chianciano (SI)
tel. 0578-31073 - mob. 3487694954 -
e-mail: info@latorrettachianciano.it
Dienstag Ruhetag
Gut essen im Val d'Orcia
"Osteria La Porta" in Monticchiello
Unweit von Montepulciano befindet sich das kleine Dorf Monticchiello, das allein wegen des Weinlokals "Osteria La Porta" einen Abstecher wert ist. Daria, eine passionierte Weinexepertin, empfiehlt zuerst einen Wein, natürlich vor allem den berühmten Nobile di Montepulciano, und dann kommen die dazu passenden Speisen. Da finden sich auf der Speisekarten auch so altertümliche Spezialitäten wie Wachteln in Vin Santo oder "Gnudi". Das sind kleine Nocken, die traditionell in der Maremma mit Ricotta und Spinat gemacht werden (ohne umhüllende Pasta, daher "nudi", also nackt sind). Bei "La Porta" werden sie aus Ricotta und Grünkohl angeboten, eine ganz besondere Köstlichkeit.
Im Sommer gibt es ein paar wenige Tische auf der Terasse direkt über dem Stadttor. Aber auch innen ist nicht viel mehr Platz, so dass es sich auf jeden Fall empfiehlt zu reservieren.
Osteria La Porta
Via del Piano 1
53026 Monticchiello di Pienza (SI)
Telefono: +39 0578 755163
E-mail: info@osterialaporta.it
Donnerstag Ruhetag
"Il Loggiato" in Bagno Vignoni
Im mittelalterlichen Badeort Bagno Vignoni im Val d'Orcia gibt es nach einer Wanderung und einem Bad im natürlichen Heisswasserbecken unterhalb des Ortes immer eine Stärkung bei "Il Loggiato". Im Sommer sitzt man an kleinen Tischen mit Blick auf das historische Badebecken, das den Marktplatz des kleinen Ortes ausfüllt. Im Winter steigt man ein paar Stufen in den urigen Kellerraum hinab.
"Il Loggiato" ist kein Restaurant, sondern eher ein rustikaler toskanischer Imbiss, der es aber in sich hat. Spezialität sind die "Bruschettoni", die mehr als satt machenden großen Brüder der kleinen Bruschetta-Happen: Dicke geröstete und überbackenen Scheiben frischen Brots mit Auflagen in allen Variationen: von klassisch mit Tomaten, Mozzarella und Oregano über deftig mit Wurstmett bis zu exotisch mit Pecorino, getrockneten Feigen und Honig.
Das Lokal ist winzig und ich erinnere mich an einen Herbstnachmittag, als der Besitzer Jacopo in einer Ecke des Gastraums auf einer Gasflasche einen riesigen Topf aufgesetzt hatte, um darin den "cavolo nero" (eine Art Grünkohl) aus seinem Garten für die "ribollita", die toskanische Gemüsesuppe, zu kochen. Ihre Küche sei einfach zu klein dafür, meinte er nur, und im ganzen Lokal wurde es so gemütlich wie in Oma's Küche.
l Loggiato
Via delle Sorgenti 36
Bagno Vignoni
53027 San Quirico d'Orcia
tel 0577 888973
info@illoggiato.com
Gut essen in den Crete Senesi
"Locanda Amordivino" in Asciano
Im Herzen der Crete Senesi, der abstrakt schönen Hügellandschaft südöstlich von Siena, liegt Asciano. Und hier haben wir vor einigen Tagen unsere neueste kulinarische Entdeckung gemacht: Die "Osteria Amordivino". Der Name beinhaltet schon ein verheißungsvolles Wortspiel, nämlich "amor divino" (göttliche Liebe) und "amor di vino" (Liebe zum Wein)*.
Wenn man an einem dunklen kühlen Winterabend in die Gaststube im Erdgeschoß eines alten Palazzo tritt, lodert einem das wärmende Feuer aus dem riesigen offenen Grill entgegen, auf dem saftige Bistecche und zarte Steaks gegrillt werden. Man sitzt an gemütlichen Tischen, die liebevoll mit Blumen dekoriert sind. Der Saison gemäß gab es Pasta mit Artischocken und auf der Zunge zergehende Filetstücke vom Cinta-Senese-Schwein. Zum Dessert fiel unsere Wahl auf eine Reminiszenz an die bayerische Heimat: die gute alte königlich-bayrische Rahmsulz, die über den Umweg der französischen Küche als "Bavarese" auch in Italien landete, diesmal mediterran-winterlich mit Orangen und Zimthonig. Ein bajuwarisch-mediterranes Gedicht...
Das sind dann wieder diese Momente, wo wir das Gefühl haben, auch mit unserer "zweiten Heimat" alles richtig gemacht zu haben!
Locanda Amordivino
Corso Matteotti 126/128
53041 Asciano (SI)
T 05771656607
* Sinnigerweise lässt es die italienische Sprache übrigens offen, ob es sich um die "Liebe zum Wein" oder die "Liebe des Weins" handelt. Und in der Tat: Wer schon einmal gespürt hat, wie ein vollmundiger Roter einem das Herz aufgehen lässt, mag durchaus auf die Idee gekommen sein, dass ein guter Wein auch "zurückliebt".
Wir wünschen viel Spass beim Entdecken und Schlemmen und hoffen, dass unsere Tipps Ihnen ebenso glückliche Stunden bescheren wie uns.
Übrigens: Bei unseren Kulinarischen Wochen und bei unserer Fotoreise werden wir einige der oben beschriebenen Restaurants besuchen, und dann sogar hinter die Kulissen blicken dürfen und in diverse Küchengeheimnisse eingeweiht werden.
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