Siena - Perle der Toskana - Sehenswürdigkeiten Toskana


Siena ist fast ganz aus rosa Backstein gebaut und wirkt dadurch heiterer und lieblicher als die meisten anderen mittelalterlichen Städte Italiens.

In der Mitte umschließen prächtige Paläste die große muschelförmige Piazza, den „Campo“. Er wirkt wie ein großes luftiges Wohnzimmer, umsäumt von Cafés, immer belebt, selbst im Winter. Nur zur Zeit des „Palio“, des mittelalterlichen Pferderennens im Juli und August, verwandelt er sich in einen Hexenkessel voller wilder Reiter und Zuschauer.

An einem nieselgrauen Februartag empfiehlt es sich allerdings, den Schwerpunkt auf „Landschaft von innen“ zu legen, und so machen wir uns auf eine Kirchen- und Museumstour.

Fotos oben: Helen M.

Palazzo Pubblico

Der Palazzo Pubblico von Siena. Foto: Helen M.
Der Palazzo Pubblico von Siena. Foto: Helen M.

 

Direkt am „Campo“ liegt das gotische Rathaus Sienas, der „Palazzo Pubblico“ mit seinen prächtigen, mit Fresken geschmückten Repräsentationsräumen.

Den Ratsherren früherer Jahrhunderte führte der Maler Ambrogio Lorenzetti in seinen Fresken vor Augen, wie die Folgen eine guten und einer schlechten Regierung aussehen:

Bei einer guten Regentschaft gibt es „blühende Landschaften“ und ein zufriedenes, in Harmonie lebendes Volk.

Bei einer schlechten Tyrannenherrschaft herrschen Grausamkeit und Zerstörung.

Ob es den Ratsherren immer geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Wenn ja, wäre das ja vielleicht auch mal eine Idee für die künstlerische Umgestaltung des Bundestags …

Ambrogio Lorenzetti: Die Effekte einer guten Regierung in Stadt und Land (1338-1340)

 

Ambrogio Lorenzetti: Die Effekte einer schlechten Regierung (1338-1340)

Der Dom von Siena

Der Dom von Siena, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Toskana, wird liebevoll "Zebra" genannt. Photo: A. Malbon
Der Dom von Siena, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Toskana, wird liebevoll "Zebra" genannt. Photo: A. Malbon

 

Der gotische Dom von Siena thront auf der höchsten Stelle der Stadt. Die Fassade ist über und über mit Marmorskulpturen und Mosaiken aus verschiedenen Jahrhunderten geschmückt und wirkt – zumindest mit etwas Abstand betrachtet – wie Zuckerwerk. Auch die Zebrastreifen haben etwas Lustiges – diese Gotik ist mitnichten so ernst und erhaben wie die deutsche oder französische, mit ihren zum Himmel strebenden grauen Fassaden und Innenräumen.

Da sollte wohl weniger Ehrfurcht eingeflößt werden als vielmehr Prunksucht und auch ein bisschen Sinnenfreude und Spaß gezeigt werden.

 

Auch das Innere ist über und über verziert und sogar der Fußboden erzählt anschauliche Geschichten und den einen oer anderen durchaus weltlichen Augenschmaus.

Das Dom-Museum

 

Den besten Blick auf den Dom und das „rosa Schiff“ hat man von der Galerie des Dommuseums aus.
Aber Vorsicht, nur für absolut Schwindelfreie geeignet!

 

 

Die Haupt-Attraktion des Dommuseums ist aber die “Madonnengalerie“.

Wenn man bedenkt, wie lebensnah in der Antike Menschen dargestellt wurden, beim Spiel, Tanz, Kampf und sogar der Liebe, ist es schon verwunderlich, dass im sogenannten dunklen Mittelalter das Wissen um Anatomie der menschlichen Körper so komplett verloren gegangen ist. Und das, obwohl doch überall die Überreste der römischen, etruskischen und griechischen Kunst „herumgelegen“ sein müssen …

Wer die Wiederentdeckung des Lebendigen und Menschlichen in der Kunst des Abendlandes nachvollziehen möchte, der fängt am besten in Venedig und Ravenna an, bei den ikonenhaften monumentalen Darstellungen der Muttergottes und des Erlösers in den Mosaiken der Kirchenkuppeln.

Duccio: Madonna di Crevole
Duccio: Madonna di Crevole

 

Und dann geht es weiter in der Toskana, und zwar zuerst in Siena, mit den Madonnenbildern von Duccio di Buoninsegna (1255-1318).

Da blicken einen zunächst noch ganz vergeistigte Gesichter an, zweidimensional auf Goldgrund schwebend und mit einem Jesuskind, das eher einem alten Männlein als einem Säugling gleicht, wie bei der Madonna di Crevole von 1283

Aber zu Beginn des 14. Jahrhundert „gärt“ es in der Kunst, Neues will geschaffen sein.

Und schon ein paar Jahre später hat Duccio versucht, lebensechter und menschlicher zu malen, wie in seiner Maestà (1308-1311), die plötzlich einen properen „echten“ Buben auf dem Schoß hat.

Die Engel und Heiligen sind allerdings noch statisch aufgereiht und wirken mehr wie ein Jugendstil-Ornament als wie eine Ansammlung von lebendigen Wesen.

 

In etwa zeitgleich entwirft Giotto in der Basilika von San Francesco in Assisi bereits ein ganzes Panorama von lebendigen Menschen, die nicht mehr unverrückbar im luftleeren Raum hängen, sondern sich vor Landschaften und Architekturen mit Perspektive bewegen.

In den folgenden zwei Jahrhunderten entwickelt sich eine wahre „Renaissance“ der lebensnahen Darstellung des Menschen und seiner Welt, mit Gesichtern mit individuellen Zügen wie bei Piero della Francesca in Arezzo und dann bei den großen Meistern Raffael, Michelangelo, Leonardo da Vinci und vielen anderen in Florenz und Rom.

Und dennoch berühren mich die Madonnen des Duccio in Siena immer wieder besonders. Vielleicht ist es gerade das Nicht-Irdische und Nicht-Individuelle, das ihnen diesen besonderen Zauber verleiht.

Aber auch Freunde von Skulpturen (Wolfgang) kommen im Sieneser Dom-Museum auf ihre Kosten:

Hier sind einige der Originale der Skulpturen der Domfassade von Nicola Pisano (ca. 1220-1284) ausgestellt. Pisano war einer der ersten Bildhauer seiner Zeit, der römische Sarkopharge, die er auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Pisa entdeckt hatte, studierte und sich um eine naturgetreue und ausdrucksstarke Darstellung seiner Figuren bemühte.

Und für textilinteressierte junge Damen (Amira und Aurora) gibt es eine Fülle von prächtigen Roben aus kostbaren Stoffen zu bewundern.

Restaurant "Tre Cristi"

© Foto: René van Bakel/ASAblanca.com
© Foto: René van Bakel/ASAblanca.com

 

Natürlich darf auch unser Restaurant-Tipp nicht fehlen: Das „Tre Cristi“ ist das älteste Restaurant Sienas, eine legendäre Einrichtung der Stadt. In einem Separée treffen hier seit Jahrhunderten die Honoratioren der Stadt die Vorbereitungen für den Palio. Natürlich ist die Küche erlesen, ebenso der Weinkeller.

 

Und noch ein praktischer Tipp

Die komplette Hügelstadt von Siena ist für nicht-einheimische Autos gesperrt und die Parkplätz liegen am Stadtrand. Daher muss man einen längeren Fußmarsch bergauf einkalkulieren, bis man in das historische Zentrum kommt.

Für "Fußfaule" empfehlen wir den Parkplatz Santa Caterina-Fontebranda (Ausfahrt Siena-Ovest), da man von dort aus direkt mit einer Rolltreppe fast bis zum Dom hinauffahren kann.

Die Toskana und Siena im Frühling

 

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Ein Ausflug nach Siena ist auch Bestandteil unserer Kulinarischen Wochen in La Rogaia. Neben einer kleinen Stadtführung steht natürlich ein Schlemmermahl auf dem Programm!

Hier die Termine der Kulinarischen Wochen 2018:

21. bis 28. April 2018
3. bis 10. November 2018 (nur noch 4 freie Plätze)

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© Foto: René van Bakel/ASAblanca.com
© Foto: René van Bakel/ASAblanca.com

Auch der Fotokurs mit René van Bakel führt Sie nach Siena:  In der Küche des berühmten Restaurants "Tre Cristi" können Sie den Köchen bei der Zubereitung ihrer Spezialitäten über die Schulter sehen und sie fotografieren - und dann natürlich dort essen, mit einem guten Tropfen aus der reich bestückten Enoteca. Anschließend besuchen Sie kleine Feinkostläden und porträtieren die Inhaber mit ihren jeweiligen kulinarischen Schätzen. Im besten Nachmittagslicht fotografieren Sie dann die Stadt mit ihren berühmten Plätzen und Terrassen.

Hier der Termin des Fotokurses 2018:

25. August bis 1. September 2018

HIER finden Sie mehr Informationen über den Fotokurs

 

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